Donnerstag, 21. Februar 2013

Ist ja nicht so...

...als ob hier nicht mehr gehandarbeitet wird. Zeit für etwas Kleines zwischendurch ist immer noch drin. 

Wie hier dieses "Feuermelder"-Kleid/Tunika. Nur noch Fäden vernähen, baden und trocknen und schon ist der Kinderkleiderschrank um ein Teil reicher. 

Ich liebe ja den Raglan von oben. Passt immer, geht schnell und deshalb für Kinder optimal. 


Dienstag, 19. Februar 2013


Wie faul bist du?

Ich gestehe, ich bin sehr faul. Eigentlich immer. Und ich muss mit meinem Geld rechnen. Diese beiden Fakten beeinflussen mein Kaufverhalten. Das erste kann ich ändern. Aber, was soll ich sagen: ich bin halt oft zu bequem, um etwas zu verändern.

Wie großartig ist es da doch, in der bunten Welt der Internetshops zu stöbern. Ein paar Klicks, ein paar persönliche Daten eingegeben und am nächsten Tag steht ein freundlicher Paketdienst-Mitarbeiter vor der Tür und liefert mir Bücher, Wolle, den Schlitten für's Kind oder Kleidung frei Haus. Fantastisch.

Ja, ich muss das so sagen: durch mein Kaufverhalten, welches exakt zum Mainstream passt, bin ich mitverantwortlich an einem Unrechtssystem, dessen Spitze des Eisberges momentan durch die Presse geht. Kaum einer, der ihn noch nicht gesehen hat, diesen Beitrag der ARD zur Situation von Leiharbeitern, die beim Moloch Amazon ihr Dasein fristen. (Ja, ich darf das hier verlinken, habe gefragt; diese Info vorsichtshalber für die Vertreter einer anderen Spezies, die sich im Internet breit macht. Aber das ist eine andere Baustelle).

Ich bin kein Gutmensch, wie es in Kommentaren zu solchen Artikeln oft vorgeworfen wird. Ich bin im Gegenteil der Ansicht, dass es erst mir und meiner Familie gut gehen muss, bevor ich mich um andere kümmern kann. Da bin ich egoistisch. Und meine Kultur der Bequemlichkeit pflege ich immer noch gerne.
Allerdings nicht um jeden Preis. Und in den letzten Tagen habe ich mir intensiv Gedanken darum gemacht, wie hoch mein Preis ist. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass hier eindeutig die Schmerzgrenze erreicht ist: Ich habe meinen Account bei Amazon gekündigt.

Ich werde diesen Konzern, der seine Mitarbeiter ausbeutet bzw. seine Sorgfaltspflicht als Arbeitgeber (oder als Kunde eines Zeitarbeitsunternehmens) vernachlässigt, der zulässt, dass ein zweifelhaftes Security-Unternehmen Menschen dermaßen schikaniert, nicht länger unterstützen. Und last but not least finde ich es ungeheuerlich, dass hier auf legalem Weg Steuergelder in Form von Subventionen der Agentur für Arbeit abgegriffen werden, indem befristete Mitarbeiter immer wieder aufs neue eingestellt werden und für jede neue Befristung ein - für Amazon - kostenloses Praktikum machen müssen.

Dies war mein rein persönlicher Entschluss, ich fordere niemanden auf, das auch zu tun. Jeder muss selber wissen, wo bei ihm die Grenze ist.
Und ja, mir ist bewusst, dass sich andere Firmen genau so verhalten (angefangen bei den Paketdiensten, die mir meine Bestellung vor die Haustür liefern). Ich werde durch meine Accountlöschung nicht die Welt verändern und nach wie vor notgedrungen Ungerechtigkeiten unterstützen müssen.
Dennoch habe ich es hier in der Hand: Ich unterstütze zukünftig lieber den hiesigen Handel. Die Viertelstunde Fußweg in die Stadt und zurück tut mir sogar gut.

Erschreckende Nebenerkenntnis: Was ich mir noch nie bewusst gemacht habe ist, wie viel Kontrolle Amazon über seine Kunden hat. Die Email mit dem Standardtext, der nach dem Kündigungsschreiben eintrudelte, und der bezeichnenderweise den Betreff "Ihre Anfrage an Amazon.de" hatte, listete nach der Versicherung, wie voll doll lieb Amazon seine Mitarbeiter behandelt, die folgenden Punkte auf, die mir dann nicht mehr zur Verfügung stehen:

- Ihr Kundenkonto für Online-Einkäufe bei Amazon.de
- Ihr Verkäuferkonto für die Plattform Amazon.de Marketplace
- Digitale Inhalte in Zusammenhang mit der Amazon Cloud und dem Cloud Player
- Inhalte und Abonnements für Kindle
- Konten bei Amazon.co.uk, Amazon.com, Amazon.ca, Amazon.fr, Amazon.it, Amazon.es oder Amazon.co.jp
- Ihr Konto bei Javari.de, Amazon BuyVIP und Amazon Payments
- Ihr Konto beim Amazon.de Partnerprogramm (falls ein solches Konto besteht)
- Ihr Konto bei Audible.de und die dort erworbenen Hörbücher
- Ihr Konto bei LOVEFiLM
- Ihren Amazon Wunschzettel und andere Listen, falls solche angelegt wurden
- "Meine Seite" bei Amazon
- Ihren Zugang zu Author Central und die damit zusammenhängende Autoren-Seite

Nach einer Kontoschließung ist kein Zugriff mehr auf Ihre erworbenen Kindle Inhalte möglich.

Das bedeutet auch, dass man die Inhalte die man bezahlt hat, nicht mehr nutzen kann.